Flugplatzfest in Zerbst zum 100jährigen Jubiläum
Erstbefliegung der Stadt Zerbst-Anhalt mit einem Grade-Eindecker am 1. September
1912 durch den Motorflugpiloten Otto Schäfer aus Detmold im Teutoburger Wald
Die Zerbster Motorflieger, Fallschirmspringer und Modellflieger wollen an diesem 100
jährigen Jubiläum am 1. September 2012 mit einem Flugplatzfest auf dem
Sonderlandeplatz Zerbst EDUZ an dieses luftfahrthistorische Ereignis erinnern.
Luftsportler aus Nah und Fern werden um aktive Unterstützung und Beteiligung
gebeten.
Auf einer Postkarte, die den damals jüngsten Motorflugpiloten Deutschlands Otto Schäfer
vor seinem Hans-Grade-Eindecker stehend zeigt, teilen Zerbster Eltern ihrem Sohn Franz
Pensche in Chemnitz am 4. September 1912 das Folgende mit:
…..Bei uns ist am Sonntag (01.09.1912) ein Eindecker hochgestiegen…..Du hast es gewiss
schon oft gesehen, wir in Zerbst aber zum ersten Mal…..
Die Postkarte trägt den Poststempel –4.9.12.3-4N .
Viele Beispiele aus der Anfangszeit des Motorfluges vor dem I. Weltkrieg belegen, dass die
Piloten Fotografien auf Postkarten von sich und ihrem Flugzeug den Zuschauern bei ihren
Flugvorführungen an vielen Orten Deutschlands zum Kauf anboten.
Der damalige Zerbster Zeitzeuge Albert Kogge berichtete 1975 über dieses Ereignis:
…..Die Eltern zogen mit uns Kindern zum Exerzierplatz der kaiserlichen Garnison nördlich
der Stadt Zerbst gelegen. Mit uns waren sehr viele Schaulustige zum vorgesehenen Landeund
Startplatz gekommen. Wir warteten lange und geduldig bis zum Nachmittag. Dann war
plötzlich von weitem Motorengeknatter aus der Luft zu hören. Das Flugzeug zog über uns
einige Kreise und landete schließlich. Nach einer Zeit der Besichtigung startete der Pilot
wieder und verschwand in der Ferne…..
Über den damals jüngsten Motorflugpiloten Deutschlands Otto Schäfer ist das Folgende
bekannt:
Er wurde am 30.01.1895 in Detmold-Waldheide geboren. Bereits mit 17 Jahren bestand er
am 12.11.1911 die Pilotenprüfung auf einem Grade-Eindecker an der Flugschule des
deutschen Flugpioniers Hans Grade in Borkheide in der Mark Brandenburg. Erst nachdem er
18 Jahre alt war wurde ihm am 06. 03.1912 die Pilotenlizenz mit der Nummer 164 im
Register des Deutschen Luftfahrer-Verbandes der Jahre 1910 bis 1912 übergeben. Sein
Lebensweg war vom Fliegen bestimmt. Zuletzt wohnhaft in Detmold, Zum Rotenberg 2
(Loßbruch) verstarb er am 20.04.1973 im Alter von 78 Jahren.
Wolfgang